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Umgang mit Tod und Trauer im Arbeitsalltag

Aktualisiert: 21. Feb.

Heute gehe ich auf eine Beerdigung.

Und wie es so ist bei Beerdigungen, Verabschiedungen, ... mich beschäftigen dann auf jeden Fall viele Fragen. Beerdigung, Tod, mein Leben, ... ja, es hat ja schlussendlich auch etwas mit mir zu tun. Will ich das? Auf keinen Fall. Die Fragen stören - mich und meinen Alltag. Und doch.

Das was ich hier in diesem Blogartikel schreibe ist vielleicht zu persönlich. Auf jeden Fall sehr persönlich. Aber gerade deswegen authentisch?!

Ich weiß aus meiner Arbeit als Lebensberater, dass es vielen Menschen - Männern und Frauen - gleich geht... Und weshalb weiter tabuisieren?

Doch Neugierig? Achtung, dieser Beitrag kann Fragen in dir auslösen. ;-)


Als engagierter Mitarbeiter und als Selbstständiger mache ich mir oft selbst viel Druck. Ich möchte meine Arbeit zur Zufriedenheit aller machen. Und schnell, genau, perfekt. Vor allem aber Vieles gleichzeitig. Und am Liebsten - heute noch. Und dann...


... fällt mir der Verstorbene ein. Vor zwei Wochen habe ich ihn noch getroffen. Genußvoll, im Rollstuhl sitzend hat er, umgeben von seinen Geschwistern, Nichten und Neffen einen Kuchen gegessen, Kaffee (aus der Tasse) und Tee aus dem "nervigen Babybecher" getrunken.

Er saß dabei, hat zugehört und hat mitgelacht.


Er war einfach da. Hatte nichts zu verlieren. Er musste nicht schnell noch, und da noch etwas und dort. Er hatte Zeit. Sie gehörte ihm.

Das einzige war das Alter, der Rollstuhl, die Schwierigkeiten beim Schlucken, die Lähmung in der Hand. Aber darüber hat er nichts gesagt oder gejammert. Er konnte - in meinen Augen - die Zeit genießen.


Und jetzt zu mir und meinen Gedanken. Ich habe noch 42 Jahr vor mir bis ich das Alter dieses Mannes erreicht habe. Wenn ich weiterhin in dem (jetzigen) Tempo und Hirnkram weiterlebe, dann werden dies noch anstrengende Jahre sein.

Wie gesagt. Beerdigungen und Todesfälle haben es in sich. Sie werfen uns zurück auf die wirklich wichtigen Fragen des Lebens.


Auf jeden Fall kann Leben mehr. Das ist es was ich zumindest fühle.

Was, wenn ich jetzt 84,5 Jahre alt wäre und wüsste, dass mir noch ein halbes Jahr bleibt - ca. 150 Tage.

Was aus diesem Blickwinkel war der entscheidende Wendepunkt meines Lebens? Was war es, das mein Leben damals wertvoller und glücklicher gemacht hat. Obwohl ich trotzdem durch so manche Krise durchmusste.


Ich habe da eine stille Ahnung in mir. Und wenn ich genau hinhöre, dann ist sie laut!

Ist es die Verlangsamung, die Muße, das mir Zeit nehmen für die Dinge des Lebens? Ja.


Durch Perfektionierung, Leistung, Optimierung, ... verliere ich das Gefühl für mein Schaffen. Ja sogar den Kontakt zu mir, meiner Seele und sogar das Körpergefühl. Will ich das? Und um welchen Preis?


Schnell, stark, laut - die Konkurrenz ausschalten, mehr Umsätze, schnellere (Über-)Produktion, bessere Position, Macht, andere Verdrängen, ...


Zurück zum Wendepunkt. Ich bin heute 43 Jahre alt. Und ich habe in meinem Leben viel erreicht:

  • Ausbildungen erfolgreich absolviert.

  • LebensErfahrung gesammelt und >überlebt<

  • Ziele erreicht.

  • Eine liebe Familie.

  • Heimat geschaffen.

  • ...

Womit also möchte ich meine zweite Lebenshälfte verbringen?

Wofür mein DaSein?

Was macht den (zukünftig) Alten in mir zu einem zufriedenen und weisen Menschen?


Krasse Fragen. Aber ich mag sie, denn sie verhelfen mir zu einer zufriedenen zweiten Lebenshälfte. (Ich und vielleicht auch du, wollen doch nicht erst im Alter, in der Pension, ... zufrieden sein?!)


Ich habe meine Antwort gefunden. Tja, es ist eher eine Aufgabe, eine LebensAufgabe.


Und du?


Dennoch etwas kann und möchte ich dir verraten. Ich werde weiterhin arbeiten und meine Aufgaben erledigen. Aber ich werde versuchen, sie mit der Weisheit und Erfahrung des 85 - Jährigen in mir zu tun.

Ich bin dankbar, dass ich Menschen habe, die mich dazu bringen, besser zu werden.





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