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Als Vater mein Kind mental stärken

Ein Thema, bei dem es nicht um „mehr Leistung“ geht, sondern um ein kleines Nervensystem, das gerade erst lernt, auf dieser sehr lauten Welt zu bleiben, ohne durchzudrehen. Babys wollen nicht mental stark werden. Sie wollen überleben. Mentale Stärke ist ein Nebenprodukt guter Begleitung als Papa und auch Mama. (In diesem Beitrag findest du natülich auch als Mama hilfreiche Tipps.)


Ein Baby wird mental stark, wenn sein Nervensystem sich sicher regulieren darf. Nicht durch Training. Nicht durch Abhärtung. Sondern durch wiederholte Erfahrungen von Sicherheit, Nähe und Verlässlichkeit. Auch Väter sind dafür extrem wichtig. Männer sind kein Ersatz und auch kein Bonus. Männer sind ein wichtiger biologischer Faktor im Heranwachsen von Kindern!


Was hat mentale Stärke mit dem Nervensystem zu tun?

Das Nervensystem eines Babys ist unfertig. Es kann Stress nicht selbst regulieren. Dafür braucht es ein erwachsenes Nervensystem, das ruhig bleibt.

Du kannst dir das so vorstellen:

Das Baby fühlt Chaos
Dein Körper sagt: „Ich halte das“
Das Baby lernt: „Chaos geht vorbei“

Das nennt sich Co-Regulation. Aus vielen solchen Momenten entsteht später Selbstregulation. Und das ist mentale Stärke.

Nicht Tapferkeit. Nicht Durchhalten. Nicht stark sein müssen. Sondern die Fähigkeit, nach Stress wieder in einen ruhigen Zustand zurückzufinden.


Was Väter konkret beitragen

Väter regulieren oft anders als Mütter:

  • tieferer Tonfall

  • anderes Muskelgefühl

  • mehr physische Präsenz

  • häufig weniger Übererregung

Für das Nervensystem des Babys bedeutet das: zusätzliche Sicherheitsschleifen.

Ein ruhiger Vaterkörper ist wie eine externe Bremse fürs Babygehirn. Sie hilft dem Kind schwierige Emotionen und Gefühle wie Angst, Unsicherheit, Hilflosigkeit, Überforderung zu regulieren und zu überwinden.


Praxisnah: Was stärkt Babys wirklich? Ein paar Übungen für den Alltag.

1. Der Vater als „ruhiger Anker“

Übung: Nimm dein Baby hoch. Deine beiden Fußsohlen fest am Boden. Atme langsam durch die Nase ein, doppelt so lange aus.

Du machst nichts für das Baby. Du regelst in dem Moment dich. Dein Nervensystem wird ruhiger und reguliert sich.

Babys reagieren stärker auf deinen Herzschlag, Muskeltonus und Atem als auf Worte.Dein Nervensystem führt. Immer.


2. Langsame Berührung statt Action

Mentale Stärke entsteht nicht durch Dauerbespaßung.

Übung: Lege eine Hand auf Brust oder Rücken des Babys. Bewege sie langsam. Sehr langsam auf und ab. (Rücken oder Bauch) Achte darauf, dass es ein achtsames bewusstes Streicheln ist. Was dir dabei helfen kann ist, wenn du deine Aufmerksamkeit auf deine eigenen Handflächen legst - wie fühlt es sich an? Wärme? Berührung der Haut oder Kleidung?

Langsame, vorhersehbare Berührung aktiviert den parasympathischen Nerv. Das ist der Teil, der sagt: „Gefahr vorbei.“


3. Weinen nicht stoppen, sondern halten

Weinen ist kein Defekt. Weinen ist auch kein Problem. Es ist eine körperliche Entladung von (überwältigenden) Emotionen und Gefühlen.

Übung: Wenn dein Baby weint:

  • Bleib körperlich da

  • Sprich ruhig und mit wenigen Worten. Hier hilft auch ein verständnisvolles "Hmm". (Brummen, mitseufzen - ich sehe, du hast es gerade nicht leicht.)

  • Versuch nicht, das Gefühl "wegzumachen"

Hier entsteht eine wichtige Botschaft fürs Nervensystem: „Ich darf fühlen und bin trotzdem sicher.“

Das fördert emotionale Stärke und Robustheit.


4. Rhythmus oder Ritual schlägt Regeln

Babys brauchen keine strengen Abläufe, sondern Rhythmus oder Rituale.

Übung: Wiederhole Dinge ähnlich:

  • gleiche Art hochnehmen

  • ähnliche Einschlafbewegung

  • wiederkehrende Geräusche

  • wiederkehrende Abläufe

Vorhersehbarkeit schafft Sicherheit und Sicherheit bedeutet eine geringere Stresslast im noch kleinen und sich im lernen befindenden Nervensystem.


5. Spiel mit und ohne Überdrehen

Väter spielen körperlicher. Gut so. Aber dosiert.

Übung: Spiel kurz intensiv und mach dann Pause. Beobachte: Wird das Baby unruhig, steif, hektisch? (Mit Spiel meine ich hier kleine Spaßkämpfe, Rangeln, Blödeln, ...)

Mache bewusst eine SpielPause damit ihr euch erholen könnt. Dies bedeutet wiederum: Regulation lernen. Das Baby erfährt: „Erregung darf kommen und gehen.“ Später in der Schulzeit oder am Arbeitsplatz wird dein Kind unbewusst immer wieder diese RegulationsPausen machen - weil du es ihm beigebracht hast. So wertvoll und präventiv - gerade wenn wir an Burnout und Überlastungsprobleme im Erwachsenenalter denken.


Erfahrungsaustausch unter Vätern - wichtiger als du denkst.

Mentale Stärke entsteht auf zwei Ebenen: Direkt und indirekt: Ein Vater, der selbst reguliert ist, überträgt das weiter.

Wenn Väter sich austauschen:

  • über Überforderung

  • über eigene Stressmuster

  • über Ungeduld

  • über Unbeholfenheit

  • über Ängste, Sorgen, ...

… dann lernen sie, nicht alles allein zu tragen. Auch das spürt das Baby. Denn du als Vater wirst gerade dadurch SELBSTbewusster.

Ein dysregulierter Erwachsener kann kein reguliertes Kind formen. Biologie ist da gnadenlos ehrlich.

So bist du der beste Vater für dein Kind

Dein Baby wird nicht stark, weil du alles richtig machst.

Es wird stark, weil du bleibst, auch wenn es schwer wird.

Das Nervensystem merkt sich nicht Perfektion. Es merkt sich: Ich war nicht allein.

Und ja, das ist mit Mühe verbunden und auch manchmal anstrengend.

Auch das ist VaterSein.

Willkommen im Club der Väter, die Verantwortung übernehmen!


Du möchtest weitere Tipps für Väter?

Komm zu den PapaKindTreffs in Höchst oder Dornbirn.

Infos hier:


Oder zu den bewährten MännerDialogen in Höchst oder Hittisau.

Infos hier:

Schön, dass du da bist! Schön, dass du dich um dich kümmerst um dadurch selbst ein guter Vater, Mann, Partner zu sein. So wie du bist ist es gut. Sei DU selbst.

Mentale Stärke entsteht auf zwei Ebenen: Direkt und indirekt: Ein Vater, der selbst reguliert ist, überträgt das weiter.
Mentale Stärke entsteht auf zwei Ebenen: Direkt und indirekt: Ein Vater, der selbst reguliert ist, überträgt das weiter.

 
 
 

1 Kommentar

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Papa
13. Dez.
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Bernhard, danke dir für deine wirklich wichtige Arbeit. Ich war bei dir im Kurs VaterWerden… wir hatten dann tatsächlich Komplikationen. Deine Tipps und Anregungen haben mir sehr geholfen. Ich konnte ruhig bleiben und für mich und meinen Sohn sorgen. Die Übungen, die du hier beschreibst, nehme ich gerne mit. Und beim nächsten Dialog bin ich dabei. Ich schätze den Austausch, den du anregst sehr. Kann deine Arbeit sehr weiter empfehlen.

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Bernhard Dünser BEd, MA

Systemischer Coach | Supervisor

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